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„Sichtbar“ ist ein 1,80 x 1,80 Meter großes und 0,36 Meter tiefer Quader, der mit weißem Filz umhüllt ist. In den Filz eingearbeitete Seide und Spitze, verleihen dem Objekt feminine Zierlichkeit, Leichtigkeit. Die haptischen Begegnung mit der Oberfläche ist weich und warm. Filz bedeutet Vernetzung, ist Symbol für Geborgenheit und Halt.

An der Vorderseite des Objekts sind drei Bilder (Öl auf Leinen) eingefügt. Sie zeigen Portraits von Frauen, deren Gesichter Momente der Gewaltthematik darstellen. Die schweigende Frau, die Frau, die ihre Maske abnimmt und die Frau, die ihre Kraft wiedererlangt hat. Die, auf Keilrahmen gespannten Bilder, sind mit transparenter, durch Siebdruck beschriebene Seide, umspannt. Die Seide als Zwischenmembran von Innen und Außen. Durchbrochen durch Worte, das Schweigen beenden.„Sichtbar“ gleicht einer weißen Wand, die aber ihre Funktion als Begrenzungselement zwischen innen und außen verloren hat. Diese Wand ist kein Stück des Raumes, sondern ein Stück im Raum. Sie erlaubt den Betrachter*innen hinter die Fassade zu blicken, in sie einzudringen.

An der Rückseite erscheint die Filzfläche nicht so makellos, wie auf der Vorderseite. Auch Frau sein bedeutet nicht makellos zu sein. Hier fällt die Maske der Unversehrtheit. Eine schwarze Linie mit kleinen bunten Filzpunkten, die sich diagonal über die ganze Fläche zieht, zeigt die polizeiliche Kriminalstatistik zu Frauenmorden in den Jahren 2014-2018. Alle drei Zentimeter ein Mord. Der letzte Punkt, 41 tote Frauen.

Türschlitze sind in den Filz geschnitten. Sie laden ein, das Objekt zu erforschen, dahinterliegende „Räume“ zu entdecken. Die Schnitte durchbrechen nicht nur die umhüllende Filzstruktur, sondern auch die Frauenmordstatistik. Aufbruch, Durchbruch, Neues entdecken.

Die drei Frauengesichter zeigen den Prozesse der Befreiung aus der Gewalt. Die Frau ...

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... die schweigt

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... die ihre Maske abnimmt

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... die ihre Würde wiedererlangt

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Der Anstieg von Frauenmorden in Österreich im noch jungen Jahr 2019 veranlasste uns dazu - Gewalt in weiblichen Lebenswelten - in Form eines Kunstobjekts zum Ausdruck zu bringen.

Der Anstieg wurde auf der Rückseite dargestellt.

Traurige Statistik

2018 wurden in Österreich 41 Frauen ermordet.

2019 wurden in Österreich 39 Frauen ermordet.

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